Was das Fehlen (m)eines Echt Ich Raumes bewirken kann, weiß ich aus meinem eigenen Leben nur allzu gut. Ich kann unglaublich gut zuhören. Kann supergut für andere da sein. Spüre sofort, wo Unterstützung notwendig ist – und bin dann immer zur Stelle, um zu helfen. (Ja, you get it natürlich: Retter- und Helfersyndrom at its best.) Und bei all dem Helfen und für andere da sein, hab ich mich selbst schlicht und einfach vergessen. Viel zu oft. Viel zu lange.

Wahrscheinlich kennst du das aus deinem eigenen Leben: Das Fehlen dieses Echt Ich Raums merkst du nicht gleich. Da gibt’s keine klassischen Symptome dafür. Da ist dann einfach mal so eine grundlose Unzufriedenheit da. Oder ein viel zu schnelles Genervtsein. Und vielleicht kennst du auch dieses viele Hinunterschlucken und nicht für dich selbst einstehen, weil du denkst alles und alle andere(n) sei(en) wichtiger, als du.

Ich war jedenfalls an dem Punkt, an dem ich ganz klar gespürt hab: In meinem eigenen Leben ist irgendwie kein Platz für mich. Für mich, mit allem was ich bin (und das ist viel!). Für mich, mit all meinen Bedürfnissen. Mit all meinen Eigenschaften. Mit meinem ganzen Wesen. Und dann hab ich begonnen, Dinge konsequent zu ändern.

Ich hab gelernt, mich anderen zuzumuten – mit allem was ich bin, nicht nur mit meinen Sonnenseiten und den vermeintlich gesellschaftsverträglichen Seiten. Ich hab mir erlaubt um Unterstützung zu fragen und Unterstützung anzunehmen, anstatt immer noch zu geben, obwohl ich schon leer war. Und ich hab mir MEINEN Echt Ich Raum geschaffen. Einen Raum nur für mich. In dem all das Platz hat, was mich nährt. Was mich stärkt. Was mir guttut. Was mich in meinem Sein unterstützt. Was mir hilft, mehr von mir zu leben. Einen Raum, in den ich immer zurückkomme, um gut bei mir zu sein. Und dieser Raum war für mich der Gamechanger (gibt’s da ein besseres deutsches Wort dafür?).

Seit ich mich selbst und meinen Echt Ich Raum zur obersten Priorität in meinem Leben gemacht hab, hat sich unglaublich viel verändert: in mir, in meinen Themen, in meiner Familie und in meinen Beziehungen. Die größte Veränderung ist wohl dieses neue Gefühl, das sich eingestellt hat: Ich hab das Gefühl, dass ich mich tatsächlich so leben kann wie ich gemeint bin – mit allem, was zu mir dazugehört. Ich kann meine eigenen Themen besser dasein lassen und sie dadurch auch viel schneller transformieren. Ich bin viel klarer für mich, für meine JAs und für meine NEINs. Und durch das bessere und freiere Sein in und mit mir haben sich ganz andere Dynamiken entwickelt und hat auch mein gesamtes Tun eine völlig neue Energie bekommen – eine Energie, die ich liebe!